Am Montag, den 29. Juli 2019, wurde eingeladen zum Thema: Mobility Blockchain Platform von Daimler. Veranstaltet hat dies CryptoModay (eventbrite Gruppe CryptoMonday) am 29. Juli 2019. Veranstaltungsort war bei der Bosch Stuttgart Connectory im Wilhelmsbau / Königstr. 78 in Stuttgart (btw: sehr coole Location / sehr cooler Coworking space!).

Der Mobility Blockchain Platform Event

Hier wurde ein Blockchain Use Case vorgestellt im Zusammenhang mit Mobility: die Mobility Blockchain Platform. Diese wird entwickelt von Daimler und Startup Partnern.

Dr. Harry Behrens: Head of DFS Blockchain Factory von der Daimler AG hat durch den Abend geführt. Beziehungsweise – er ist der Mastermind hinter der Mobility Blockchain Platform. Die Veranstaltung war sehr gut besucht.

Daimler Mobility Blockchain Platform
Besucher des Daimler Mobility Blockchain Platform Events
Daimler Mobility Blockchain Platform
Dr. Harry Behrens – Mobility Blockchain Platform
Daimler Mobility Blockchain Platform
Alle Sprecher des Daimler Mobility Blockchain Platform Events
Daimler Mobility Blockchain Platform
Bosch connectory – Blick auf die Stadt
Bosch connectory
Bosch connectory Raum
Bosch connectory
Bosch Connectory Eingang
Bosch connectory mit mir
Bosch Connectory und ich

Challenges

Für Daimler gibt es aktuell sehr große Herausforderungen in der digitalen Welt. Dies wurde erkannt – und das Programm Daimler CASE (CASE = Connected, Autonomous, Shared, Electric) ins Leben gerufen.
Autos werden immer vernetzter (connected), autonomer (Autonomes Fahren), immer geteilter (shared services / Shareconomy/ Tokenization), immer elektrischer (electric).
Jeder einzelne dieser Punkte hat das Potenzial, die Automobilindustrie auf den Kopf zu stellen. Die wahre Revolution steckt aus Sicht von Daimler allerdings in der Verknüpfung all dessen.

Wie Dr. Harry Behrens aufführt, wollen unter 15-jährige in Zukunft wohl kein eigenes Auto mehr kaufen oder besitzen. Das bedeutet auch keine steigende Anzahl von Führerscheinen (damit und mit dem Thema Autonomes Fahren befasst sich z.B. auch Dr. Mario Herger: Der letzte Führerscheinneuling). Das bedeutet, dass die Mobilität eher in Richtung Dienstleistung / Service geht. Beispiele für Mobilitätsdiensten von Daimler sind hier: car2go oder blacklane.
Noch gibt es eine emotionale Bindung zu Autos und Auto fahren (BMW wirbt z.B. mit „Freude am Fahren“) – und damit der Marke. Doch das wird immer mehr und mehr verschwinden.

Lösung: Micro rentals

Das heisst, das Ziel von Daimler sind (neben der klassischen Fahrzeugfinanzierung) Micro rentals. Aus diesem Grund wurde die Mobility Blockchain Platform entwickelt. Diese soll helfen oben genannte CASE Herausforderungen zu gestalten. Vor allem bei dem Punkt S (shared).
Das bedeutet, es ist eine Plattform, die automatisch und dezentral die Micro rentals managen soll. Aus diesem Grund basiert es auf einer Blockchain.

Es gibt ein Video über die gesamte Veranstaltung (s.u., Länge 1:55:02). Eine Zusammenfassung der Punkte sind weiter unten zu finden.

Video über Mobility Blockchain Platform

CryptoMonday, Youtube: Blockchain Use Cases – Daimler Mobility Blockchain Platform

Merkmale der Mobility Blockchain Platform

Die Mobility Blockchain Platform (MBP) hat folgende Features:

  • Self service: Das bedeutet, das man selber und unabhängig den Dienst nutzen kann. Also z.B. keinen Schaltermitarbeiter mit Papierverträgen benötigt.
  • 1-click: Mit einem Klick soll der Dienst genutzt werden können.
  • multiservices bundles: Die MBP soll über REST APIs genutzt werden können, bzw. nutzt diese selber.

Die MBP nutzt für den dezentralen Ansatz die Blockchain mit Smart Contracts. Die Smart Contracts unterscheiden sich (noch) von rechtlichen Verträgen. Dies soll die MBP mit lösen.

Technische Rahmenbedingungen

Capabilites

Die MBP besteht aus unterschiedlichen Capabilites. Im folgenden sind die Firmen aufgeführt, die die Mobility Blockchain Platform mit den entsprechenden Capabilites bereitstellen:

Es gibt keine Abhängigkeiten. Jede Komponente kann durch eine ähnliche Komponente ersetzt werden.

Digital User Identity

Digital User Identity von helix id – Oliver Naegele.

Daimler Mobility Blockchain Platform
Daimler Mobility Blockchain Platform – Oliver Naegele

helix id sieht sich als LegalTech auf Basis der Blockchain.

Folgende Digital User Identity Features werden bereitgestellt:

  • Digitale Signatur
  • Know your customer (KYC) & anti money laundering (AML)
  • Das Auto als direkter Blockchain client
  • Unterstützt den click and drive Ansatz
  • Kernfrage der Digital User Identity : Wie kann man die Datensouveränität an die Userzurückgeben? Antwort: Am besten mit einer Self-Sovereign Identity. btw: Die Firma Inrupt des WWW Erfinders Tim-Berners Lee geht auch in diese Richtung – allerdings nicht auf Blockchain Basis.
  • OTC (Over the counter) Verfahren
  • Signaturen über Transaktion, sind juristisch noch nicht vor Gericht legal. Integration mit DocuSign würde allerdings gehen.
  • „Digitaler Euro“ ist in der Entwicklung

Vehicle Identity & Car wallet (Machine Identity)

Blockchain & verification von Riddle & Code – Sebastian Becker.

Daimler Mobility Blockchain Platform
Daimler Mobility Blockchain Platform – Sebastian Becker

Folgende Vehicle Identity & Car wallet Features werden bereitgestellt:

  • Vehicle Identity / Digital Identity durch hochsichere Hardware Kryptochips
  • Addressability (public key)
  • Transactionity (Smart Contracts)
  • Durch die 3 oben genannten Punkte kann die „Walletfähigkeit“ der MBP hergestellt werden.

Blockchain & verification

Blockchain & verification von evan.network – Thomas Müller

Daimler Mobility Blockchain Platform
Daimler Mobility Blockchain Platform – Thomas Müller

Folgende Blockchain & verification Features werden bereitgestellt:

  • Ethereum basierte Permission Chain (mit proof of authority)
  • FOSS
  • Neutralität, Dezentralität & Enterprise Readiness

Dadurch kann z.B. folgendes abgebildet werden:

Kernfrage: Wie kann die Übertragung von Vertrauen der realen Welt in der digitalen Welt erfolgen? Lösung: Notarieller Verifikationsprozess ist erfolgt für diese Chain.

Architecture, Integration & Rental

Architecture, Integration & Rental von 51nodes – Jan-Paul Buchwald.

Daimler Mobility Blockchain Platform
Daimler Mobility Blockchain Platform – Jan-Paul Buchwald

Fleet2Share Architektur

Die MBP Architektur ist im oberen Bild ersichtlich. Folgende Kerninformationen dazu:

E2E settlement

Daimler Financial Services übernimmt letztlich am Ende das End-to-End (E2E) Settlement. Also die finanziellen Abwicklungen der Transaktionen mit allen Anforderungen an Compliance & Co. .
Beliebige Geschäftspartner können die MBP mit 1-click nutzen. Auch Mobility Dienstleister, die vorher nicht bekannt / auf der Plattform waren. MBP sieht sich als B2B2C Service – Flotte zu Flotte.

Ausblick / Roadmap

Was wird integriert? Wie schaut die Roadmap der MBP aus?

  • Digital Payment wird integriert.
  • B2B Services werden integriert (transparent im Hintergrund für den User): Ticketing / Smart Parking, Versicherung
  • Es wird als White Label Lösung zur Verfügung gestellt
  • Der Mehrwert der Plattform liegt auch in der Möglichkeit zur Unterstützung von Mobilitätsdienstleistern. Die Auslastung wird erhöht und mehr Kunden generiert. Ähnlich dem Paid Peering bei den Telekommunikationsfirmen.
  • Amazon geht ins Trucksharing. Auch hier können sich andere Flottenanbieter über die MBP positionieren.

Warum profitiert die MBP vom Marktumfeld?

Urban Mobility wird immer wichtiger:

  1. Mobility als Dienstleistung wird von der Städteplanung (Urban Planner / Urban Mobility) forciert. Balance / Mischung / Wechsel zwischen den verschiedenen Verkehrsmitteln wie E-Scooter, Auto, Bus, Tram, etc. wird immer wichtiger: Multimodal Mobility wird immer mehr Thema.
  2. Es gibt vermutlich die selbe Entwicklung wie bei Telekommunikationsunternehmen: Es wird eine Mobilitäts Flatrate geben: „All you can drive…“

Anforderungen / Capabilites an die MBP:

  1. Muss skalieren
  2. Darf nicht einem privaten Marktteilnehmer gehören:
    – kein Monopol
    – Digital Governance sicherstellen

Andere Mobility Dienstleister wie Uber beanspruchen 20% des Umsatzes. Nach Meinung von Dr. Harry Behrens kann davon kann keine Firma überleben: „Urban Mobility wird keine private Veranstaltung sein.“ Deshalb kann hier die MBP zur Verfügung gestellt werden.

Monetarisierung

Wie erfolgt die Monetarisierung über die MBP?

Vor allem über die Transaktionen, als auch durch
Wertsteigerung der Blockchain. Zudem über die Tokenisierung / Tokenizing der Assets: Autos, etc. (In den USA sieht man den Wert der Assets, die tokenized werden können, bei ca. 2 Trillion USD).

Folgende Themen wurden noch in der Fragerunde diskutiert

Daimler Mobility Blockchain Platform
Daimler Mobility Blockchain Platform – Fragerunde
  • Transaktionen sind aktuell technisch limitiert. Das ist allerdings nicht Kern Capability (aktuell sind ca. 10 Transaktionen pro Mobilitätsdienstleister möglich; die Anforderung zur Zeit somit ausreichend).
  • Abhängigkeiten: Gibt es keine. Die Identitäts capability kann z.B. ausgetauscht werden.
  • Datensicherheit: Die Daten lagern in dezentralem System. Es gibt Gespräche, wie diese Daten im Bereich des Kunden selber gespeichert werden könnte
  • Reliability ist ein offenes Thema.
  • Ein Repository / eine Website wird bald veröffentlicht.
  • Parity nodes werden über das evan.network bereitgestellt.
  • Produktiv ist die MBP voraussichtlich Mitte nächstes Jahr.
  • Shared Liability wird noch von helix id integriert.

Fazit

Es war ein spannender Abend mit absoluten Leading Edge Technologien. Ich bin gespannt auf die weiteren Entwicklungen. Vielen Dank an alle für den hervorragenden Event.

Blockchain Factory at Daimler

Youtube: Blockchain Factory at Daimler

Siehe auch

Siehe auch: Siehe auch (Glossar Kryptowährung): Siehe auch (Glossar End-to-End Prozesse (E2E)):

Weblinks:

Jan

Mein Name ist Jan Puder (LinkedIn Profil Jan Puder). Ich bin Gründer und CEO der BusinessTech-Company. Ich und die BusinessTech-Company wollen die digitale Frontier pushen. Das ist der Grund, warum ich diese Website gestartet habe. Ich will Informationen über das Digitale Business bereitstellen, vor allem für Chief Digital Officer.

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